Über Neujahr habe ich mit den Teilnehmern der Reisegruppe Don Pedro in seinem Camp nahe Tamishiycu besucht. Worüber ich Euch berichten will, ist die sichtbare Realisierung seiner Idee, die Medizinpflanzen – es sind definitiv Bäume – für die Zukunft zu retten. Sein Anliegen ist mit Sicherheit ein Wettlauf mit der Zeit. Es gibt in der Mestizo Bevölkerung selbst wenig Bewusstsein für den Verlust (ausser bei den alten Curanderos wie Don Agostin). Deshalb erscheint es mir müssig, mich mit Schuldfragen zu beschäftigen. Es ist zu befürchten, dass in naher Zukunft auch im Amazonastiefland Perus asiatische Firmen im grossen Stil Ölpflanzen wie Sacha Inchi kultivieren wollen. Es gibt dafür erste Hinweise. Ich beziehe mich auf Aussagen Don Pedros.

donPedro

Don Pedro: „Nur wenn wir uns jetzt dafür einsetzen, die Medizinbäume zu erhalten, wird der Curanderismo in Amazonien weiter bestehen können!“

Für Don Pedro entstand der Wunsch, einmal Medizinbäume zu kultivieren, bereits als er fünf Jahre alt war und mit ansehen musste, wie die alten Urwaldriesen, die ihm durch seinen Vater als wichtige Heilpflanzen bekannt waren, umgeschlagen wurden und diese „heilenden Wälder“ auf Flössen den Amazonas hinunter trieben. Als er erstmals nach Europa kam, hatte er am Schamanenkongress in Mondsee unter Tränen darauf hingewiesen, dass mit dem Verschwinden dieser wichtigen Pflanzen auch der Curanderismo Amazoniens untergehen wird, weil die Schamanen Amazoniens ohne diese Pflanzen der Bevölkerung nicht mehr helfen können werden. Wir haben alle mitgeweint und zugleich vielleicht auf ein Wunder gehofft. Don Pedro betreut inzwischen einen kleinen Medizingarten um das Camp. Er hat eine Bootsstunde vom Camp entfernt 2006 ca. 40 ha Land gekauft, um darauf Medizinbäume zu kultivieren. Im November 2007 hat er begonnen, 5250 Bäumchen zu setzen.

Sein Ziel in aller nächster Zeit ist, weitere 15.000 Medizinbäume zu pflanzen. Ich habe die „Plantage“ begutachtet. Tief berührt konnte ich auch beobachten, mit welcher Liebe Don Pedro für jedes kleine Bäumchen sorgt. Allen, die Don Pedros Projekt bisher mitunterstützt haben, darf ich berichten, ja, wir dürfen uns freuen, der Einsatz hat sich bisher gelohnt! Es wird bereits in fünf Jahren einen vitalen Jungwald von wertvollen Medizinbäumen geben, da diese Pflanzen in den Tropen in fünf Jahren so hoch sind wie bei uns in fünfzehn oder zwanzig Jahren. „Heilenden Wälder“ werden zurückkehren wenn wir Don Pedros Anliegen weiter unterstützen!